2021-10-06 Capu d’Ortu

Phantastische Runde über Porto (22+1800-1800), von der ich zwar ärgerlicherweise fast keine Bilder habe, die aber dennoch unbedingt eine Beschreibung wert ist. Belaufbarkeit meistens B1+, längere Abschnitte B2 – B3. Wasser im Abstieg auf ca. 600 m.ü.M.

Von der Brücke in Porto (50) der Strasse entlang zum Camping Funtana a l’Ora (110) und durch selbigen hindurch. An dessen oberen Ende führt eine Art Forststrasse in den Wald hoch, die in einen gut begangenen Pfad übergeht. Die Spur ist sehr gut sichtbar, jedoch nicht übertrieben markiert. Mit einzelnen Abstecher ins Unterholz ist zu rechnen.

Auf ca. 500 m.ü.M. traversiert der Weg auf einer felsigen Terrasse nach links und zieht zum Ruisseau de l’Onda hinüber, dessen Verlauf er folgt und weiter oben zur Focce d’Ortu (998) ansteigt. Dieser Weg ist recht steil und schweisstreibend; glücklicherweise liegt er auf der Schattenseite und zudem bewegt man sich durch dichten Wald.

Von der Furke versuchten wir, direkt nach Süden zu traversieren, um uns die 50 Höhenmeter Ab- und Wiederaufstieg zu ersparen. Die Vegetation erwies sich jedoch bald als fast unpassierbar, und so stiegen wir durchs Gemüse auf den Weg ab. — Lektion 1 zum Trailrunning in Korsika: Ohne Weg kein Spass.

Auf dem steilen Aufstieg zum Gratrücken auf 1150 wird die Vegetation zunehmend lichter; in dessen Nordflanke steht jedoch eine dichter Kiefernwald. Auf 1280 lockte mich der namenlose Gipfel im Osten an, und so traversierten wir unter dessen Südflanke in eine tiefe Scharte und kraxelten in sehr exponierter und durchaus anspruchsvoller Kletterei über deren rechte Kante hinauf. Oben war eine Notfunk- oder ähnliche Anlage installiert.

Für den Abstieg suchten wir einen einfacheren Weg und wurden im Nordwesten fündig. Das Abklettern war gerade noch mit Trailschuhen machbar und führte zurück in die Scharte und von dort auf gleichem Weg zum Sattel 1280.

Anstatt noch auf den Capu di U Vitellu (1331) hinüber zu steigen, stiegen wir in die Focce d’Ortu zurück. Erst dort unten wurde mir klar, dass wir jener Gipfel zum Greifen nah gewesen wäre. Etwas ärgerlich, aber kann nachgeholt werden. — Lektion 2 zum Trailrunning in Korsika: Kartenlesen ist anspruchsvoller als mit den Meisterwerken von Swisstopo.

Der direkte Aufstieg zum Capu d’Ortu führt 200 Höhenmeter über exquisites Kraxelgelände. Zuoberst traversiert der Weg nach rechts zu einer Scharte, die den Vorgipfel des südwestlichen Nebengipfels abgrenzt. Durch diese in die Westflanke und weiter an den Fuss des Hauptgipfels (1294), welcher über felsiges Terrain auf dem Normalweg erreicht wird.

Der Abstieg führt auf dem Normalweg durch felsiges Gelände durch die Westflanke zur Bocca di Piazza Moninca (910). Kurz nach Norden zu einer Verzweigung, wo man links hält und über einen felsigen Rücken nach Westen absteigt. Nach und nach nimmt die Bewaldung zu.

Auf ca. 740 m.ü.M. hält man rechts und erreicht kurz darauf einen Kastanienhain. Die Atmosphäre gebietet Ehrfurcht vor der generationenübergreifenden Arbeit an diesem Ort. Im weiteren Abstieg kommt man auf ca. 600 m.ü.M (wenn ich mich richtig erinnere) zur Source d’Olives (o.ä.).

Der weitere Abstieg verläuft steil über stellenweise leicht vermoosten, rundblockigen Untergrund zur Strassenkehre auf ca. 300 m.ü.M. Zweimal kurz auf die Strasse und dann auf dem Weg steil hinunter, und man landet knapp über dem Meer auf dem Uferweg, welcher einen an den Strand von Porto zurückführt.

Mit die gefährlichste Passage wartete kurz vor dem Klettergarten am Meer. Da die Wellen just an jenem Tag extrem hoch gingen, musste man einen günstigen Moment abpassen, um die 50 Meter ums Eck zu spurten. Auch das gelang uns noch mit Bravour.

Danke, Tom, für einen gelungenen Tag und für die Lektion im Abwärtsspringen!


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