“An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit.” Und auf solche Tage lohnt es sich zu warten! — Das Stanserhorn ist kein eigentlicher Skiberg. Das zeigt sich mitunter daran, dass nach einer mehrwöchigen niederschlagsfreien Periode keine einzige Spur vom Gipfel herunterzog. Nicht nur “first line”, sondern “first and only line”!
Dafür gibt es diverse Gründe. Erstens hat es südseitig keinen Schnee, sodass man die Ski vom Wiesenberg (1000, Bergstation der Wiesenbergbahn) bis nach Blatti (1567) trägt. Es ist eine schöne Wanderung über steile Bergwiesen und durch lichten Wald. Einige Gemsen hüpften weit ober mir durch die steilen Flanken. Die gesamte Südflanke ist im Winter und Frühling Wildruhezone mit Weggebot. Bei den aktuellen Verhältnissen ist das einfach einzuhalten.
Westlich von Blatti tritt man in den Wald ein und traversiert nordseitig praktisch auf derselben Höhe. Das Gelände ist zum Teil extrem steil und verlangt absolut sichere Verhältnisse. Nach der Rinderalp (1635) steigt man wieder auf den Grat und folgt ihm bis zur Bergstation der Seilbahn und weiter zum Gipfel.
Die Abfahrt über Rinderstand ist auf den ersten 200 Höhenmetern immer wieder extrem steil und zudem dem Wind ausgesetzt. Das rinnenförmige Gelände scheint mir prädestiniert für Triebschnee. An diesem prächtigen Tag lagen knapp 20 cm ausgekalteter Pulverschnee auf einer harten Regenkruste. Die obersten fünf Zentimeter waren leicht verdichtet und glitten zuoberst bei einzelnen Schwüngen ab. Insgesamt waren die Verhältnisse jedoch sehr sicher. Auf 1700 muss man entscheiden, ob man weiterhin sehr steil der Falllinie folgen will oder nach rechts ausweichen will. Direkt runter ist das Gelände sehr stark muldenförmig. Darunter warteten 500 Höhenmeter im Traumpulver.
An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit. Aber leider nein! Der weitere Abstieg verlief nämlich auf Schusters Rappen; bis auf wenige hundert Meter konnte man nichts mehr fahren. Die Strässchen waren zwar schneebedeckt, jedoch gerade so wenig, dass das Kies durchdrückte. Unter 800 müM hat es sowieso keinen Schnee mehr, nicht einmal in nordseitigen Mulden. Glücklich den Bahnhof von Stans erreicht, schaukelt einen die Bahn nach Hause nach einem prächtigen Morgen im Abenteuerspielplatz Zentralschweiz!
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