Alpintechnisch ist der Abstieg vom Madom Gröss die anspruchsvollste Passage auf der ganzen VAV. Zunächst traversiert man zwei Kilometer horizontal bis zum recht steilen Anstieg auf den Pizzo Cramosina. Der Verbindungsgrat zum Madom Gröss wartet schon einmal mit zwei ausgesetzten, aber sehr gut versicherten, Passagen auf. Danach geht es wieder ruhiger zu und her bis zum Gipfel des Madom Gröss.
Der Weg ist sehr gut angelegt und führt in Schlangenlinie in den Flanken des Couloirs. Trotzdem ist es nicht zu vermeiden, dass man abschnittsweise dem Steinschlag ausgesetzt wäre. Gegen unten hin ist zunehmend etwas Kraxelei notwendig. Im Abstieg gilt es grosse Vorsicht walten zu lassen, und gleichzeitig überlege man sich gut, wen man kreuzt und wo sich diese Leute später befinden. Ich bin jedenfalls froh, als wir diesen “Chänel” verlassen können.
Man traversiert durch die Flanke absteigend gegen den Fuss der N-Kante und folgt dem Grat gegen die Bocchetta di Cramosina. Dabei gilt es noch einige Türme zu übersteigen, wo auch nochmals gekraxelt werden darf, bis man das Schuttgelände südlich des Pizzo di Mezzodì erreicht. Bei genügend Zeit lohnt sich der Abstecher zum Gipfel hoch.
Unten traversiert man zum W-Grat und sticht durch ein steiles Couloir hinunter. Unten liegt im Frühsommer ein Schneefeld, das man unbedingt queren sollte und nicht etwa abrutschen, dann nach unten hin wird es zunehmend steiler. Nach steilem Abstieg durch grobblockiges Geröll erreicht man liebliches Wiesengelände und wähnt sich schon fast im Feierabend. Davor ist jedoch noch eine vertrackte Kraxelstelle zu lösen, wo der Weg neben einem Felsblock offenbar durch ein Unwetter teilweise weggespült wurde.
Die Capanna Cognora liegt auf einer lieblichen Terrasse ungefähr tausend Meter über dem Talgrund. Sie wurde aufwändig renoviert und bietet mit modernen Duschen aussergewöhnlichen Komfort.
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