2022-10-06 Elba West

Elba hat auf der Karte eine merkwürdige Gestalt und in der Realität eine ebenso vielfältige Geologie. Der Westteil weist grossteils Tiefengestein (Granit) auf, während anderswo alles mögliche herumliegt. Für sich betrachtet ist er von annähernd kreisrunder Form, über welcher der Monte Capanne stolz emporragt. Die Überschreitung von Pomonte nach Marina die Campo überrascht mit etlichen Klettersteigeinlagen und zählt für mich zu den (wenigen) Touren, die ich gerne wiederhole.

Streckendaten: 21+1400-1400. Im Aufstieg über weite Strecken B1, B3- für den Aufstieg zum Monte San Bartolomeo, B3+ für den Abstieg (kurzer, jedoch stellenweise leicht überhängender Klettersteig ohne künstliche Tritte), B2 auf dem Klettersteig über La Galera, B2-B3 im abschliessenden Teil des Klettersteig auf den Monte Capanne. Im Abstieg zu Le Filicaie ebenso B2 mit kurzen Stellen B3, dann B1-2 bis Monte Tiratoio, ab dort B1.

Der Bus hält auf die Minute pünktlich an der Haltestelle und führt mich nach Pomonte, das kurz nach sechs noch unter der letzten Dunkelheit schlummert. Der Bäcker ist schon an der Arbeit, und dort erfahre ich auch, dass die Bar um halb sieben öffne. So gibt es doch noch einen Morgenkaffee vor dem Start. Von der oberen Dorfstrasse führt ein Weg über der Inselstrasse durch zum Friedhof, und dort geht es direkt hoch zum grossen Kreuz auf einer Anhöhe. Dahinter schlägt man sich kurz durch die Stauden bis zum Südsattel des Monte San Bartolomeo.

Der Aufstieg in der Südflanke wird zunehmend steiler und führt auf plattigen Felsen aufwärts unter den abdrängenden Gipfelaufbau. Dort quert man über steile, aber gutgriffige Platten nach links zu einer Schulter auf der Kante, hinter welcher sich die Steilheit wieder deutlich zurücklegt. Vom Gipfel führt auf der Nordseite ein kurzer, aber knackiger Klettersteig hinunter. Ohne diesen wäre die Überschreitung so nicht machbar. Es wäre nicht falsch, hier ein Klettersteigset zu verwenden.

Die nächsten Erhebungen könnte man auf dem Wanderweg westlich umgehen, jedoch lockt die Überschreitung mit einfacher Kraxeli, allerdings wartet danach eine Irrfahrt durchs Gebüsch, bis man den Weg wieder erreicht. Danach nimmt man auf dem Wanderweg fahrt auf und folgt der Geländerippe hoch zum Westgrat des Monte Capanne. Zu dieser Jahreszeit verlocken die signalorange prangenden Früchte des Erdbeerbaums zur Schmauspause, und ich geniesse ihr herbsüsses Aroma.

Kurz vor La Tabella lockt ein Wegweiser zur Erkundung einer fast unwirklich lieblichen Landschaft. Der direkte Weiterweg über die nächste Erhebung erweist sich jedoch als nicht gangbar, und so kehre ich zum Wanderweg zurück. Auch vor dem Monte di Cote zeigt ein Wegweiser vom Weg weg, und führt zu einem weiteren Ziegenpferch inmitten von Wermutstauden. Vor dort aus lässt sich der Monte di Cote überschreiten, und man erreicht den Passübergang, wo der Weg von Marciana hoch kommt.

Dort beginnt die Via Ferrata “00”, welche sich zunächst sehr gutmütig zeigt. Entlang einiger Kabel überschreitet man La Galera und erreicht den Westsattel unter dem Hauptgipfel. Die steile Felswand darüber umgeht man durch Abstieg um ca. 50 Hm nach SW in einer breiten Geröllrinne. Dort ums Eck und dahinter wieder hoch, bis willkommene Kabel über plattige Felsen wieder auf den Grat führen. Von dort erreicht man in wenigen Minuten den unansehnlich verbauten Gipfel. Bis kurz darunter führt eine Seilbahn mit lustigen, offenen Freiluftkörben anstelle von Kabinen. Irgendwann möchte ich einmal damit fahren!

Das die Bar bei der Seilbahnstation geschlossen hat, verköstige ich mich auf deren Terrasse halt aus dem Rucksack, bevor ich den Abstieg antrete. Bis zur Abzweigung zum SE-Grat muss man wieder fast bis zum Gipfel aufsteigen. Dort traversiert man kurz durchs Geröll, bevor man über wunderbare Platten nach unten tänzeln kann. Ganz unten wird es einmal kurz etwas steiler, was bei trockenen Verhältnissen jedoch keine Schwierigkeit darstellt. Vom Pässlein Le Filiace steigt man zu Le Calanche hoch.

Ursprünglich hatte ich geplant, deren nördlichem Kamm zu folgen, über welchen ebenfalls ein einfacher Klettersteig führt. Heute steige ich jedoch über den SE-Grat, der zuerst über felsiges Gelände führt und in der Nähe der bronzezeitlichen Fundstätte Pietra Murata vorbeiführt. Im weiteren Abstieg sind Mountain Biker als objektive Gefahr zu berücksichtigen, denn die Wege werden scheinbar stark befahren. Trotzdem erreiche ich wohlbehalten San Piero, gerade als die die Primarschüler dem Schulbus entsteigen. Das hübsche Dörfchen lebt — und hat eine Gelateria und zwei Bars, wo ich auftanken kann. Erholt mache ich mich an den Schlussabstieg nach Marina di Campo, wo ich bald fröhlich im Meer schwimme. Bald darauf sitze ich am Strand und werde von massivsten Krämpfen in allen vorstellbaren Teilen der Beine geplagt. Merke: Ermüdeten Muskeln fehlt im Wasser der notwendige Widerstand, um ihre Spannung auszugleichen.

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9
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2 km
1 mi
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Hoi! Dein Interesse freut mich sehr, und ich würde mich ebenso sehr über einen kurzen Kommentar freuen. Ich investiere viel Zeit und Aufwand in diese Site und frage mich manchmal, ob die Inhalte überhaupt gelesen werden. Kommentare gebe ich manuell frei mit Angabe der Initialen (auf Wunsch auch anonym), und ich veröffentliche niemals Kontaktangaben. Diese ganze Site ist vollständig werbefrei, und es werden keinerlei Personendaten aufgezeichnet, die über das rein technisch Notwendige hinausgehen würde. — Danke fürs Vertrauen und viele schöne Touren! Stefan

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