Schlafen mit System

“Big Five” bezeichnen Rucksack, Zelt, Schlafsack, Mätteli und Kochzeug. Sie bilden die Grundlast auf mehrtägigen Trails. Was ist nicht schon alles überlegt und geschrieben worden, wie sich dieses Gepäck reduzieren lässt! Bei meinem Hochtechnologieschlafsystem gehe ich von folgenden Überlegungen aus:

  • Daune ist leicht und klein zu verpacken. Gegen Feuchtigkeit braucht es zusätzlichen Schutz.
  • Ich trage sowieso immer eine Daunenjacke mit.
  • Abends und morgens kann es empfindlich kühl sein, besonders auch an den Beinen.
  • Im Schlaf will ich mich möglichst gut erholen. Deshalb ist mir eine bequeme Matte wichtig.
  • Daunen geben nicht warm, sondern füllen einen Zwischenraum mit Luft aus, und Luft ist ein sehr guter thermischer Isolator.
  • Ein Schlafsack darf die erwärmte Luft nicht entweichen lassen. Trotzdem muss er atmungsaktiv sein.
  • Die Unterseite eines Schlafsacks trägt fast nichts zur Thermoisolation bei, denn sie wird durch das Körpergewicht zusammengedrückt. Eine luftgefüllte Matte muss diese Aufgabe übernehmen.

Üblicherweise kriecht man in einen Schlafsack und legt sich auf ein Matte. Meine Grundidee besteht darin, die Matte sozusagen als Unterteil des Schlafsacks zu verwenden, und das Oberteil als Decke aus zwei Daunenjacken zusammenzubasteln.

Material

Daunenjacke Grösse M410 g
Daunenjacke Grösse L500 g
Befestigung und Verbindung, Packsäcke120 g
Exped SynMat HL M (inkl. Packsack, Reparaturzeug, Pumpsack)455 g

Insgesamt kommen so rund 1.6 kg zusammen, und das klingt nach zu viel. Jedoch machen “dual use”-Güter mehr als die Hälfte davon aus. Zur reinen Grundlast zählen die lediglich die Matte und etwa 70 g Kleinteile. Wenn man noch mehr “dual use” möchte, könnte man mit der Matte vielleicht auch auf den See gehen.

System

Um die Jacken längs zu verbinden, verwende ich Knopfloch-Elastband, das in einfache Hemdenknöpfe eingeknüpft wird. Kniffliger war es, einen Weg zu finden, die Jacken seitlich zu befestigen. Die Lösung besteht darin, einen zusätzlichen Reissverschluss einzuführen, an dem Elastikbänder quer befestigt sind.

Die Ärmel wende ich auf die Innenseite und verbinde sie. Sie dichten die Ränder gegen Luftzug ab. Auch schon habe ich die Füsse in die Ärmel der unteren Jacke gesteckt, welche dann wie Daunensocken wirken. Es gibt sicher noch diverse Möglichkeiten.

Das Ganze bewährt sich gut. Ich habe auch schon einige sehr kalte Nächte mit Temperaturen unter null Grad überstanden. Dann trug ich natürlich alle Kleiderschichten. Sehr unlustig war es jedoch, als ein fieser Wind blies. Das Problem war nicht etwa Luftzug an den Säumen, sondern schlicht die schwache Wärmeleistung der Daunen. Ein klein wenig Abhilfe schafft ein Biwaksack, in den ich die ganze Sache einhülle. Die Oberseite ist aus atmungsaktivem Material, und zusätzlich habe ich einen Lüftungsschlitz improvisiert.


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