Gutes Wetter? Sicher. Schöner Schnee? Östlich der Reuss. Schneenachschub? Ist bestellt. — Während der Lieferfrist hecke ich kreative Ideen aus, und nach abwägen aller Optionen entscheide ich mich erneut fürs Muotatal. Seitdem die Strasse ins Sahli gesperrt ist, zählt der Glatten nicht mehr zu den Modetouren, und das soll mir gerade recht sein, denn langsam wird der Spielraum eng für schöne Skitouren. Der Lieferant soll sich bitte sputen!
Bei der Barriere hat es gerade noch Platz für unser Auto — ein Andrang wie beim Lauberhornrennen! Stressfrei geht es zu Fuss bis zum Aufstieg nach Waldi. Gemütlich steigen wir hoch und traversieren die nächsten zwei Kilometer in der Höhe anstatt auf der Strasse unten im Tal. Meine Hoffnung auf erste Sonnenstrahlen wird leider enttäuscht, denn die gegenüberliegenden Berge stehen im Weg. So wird es leider bleiben. Kein Strahl Sonne im Aufstieg, und zudem pfeift uns ein zunehmend giftiges Lüftchen entgegen. Schneefahnen über dem Kamm deuten an, was uns weiter oben erwartet. Der Wind “guxet” heftig, und vom Rau Stöckli bis aufs Gipfelplateau kämpfen wir uns durch kleine Wirbelstürme. Anstatt der mehrfach besprochenen Massage gibt es hier immerhin ein Gesichtspeeling.
Der Vorgipfel des Märcher Stöcklis sieht einladend aus, sodass wir diesen Gipfel als Tourenziel definieren. Windstille und milde Temperatur ladenm zum Verweilen ein, besonders nach unserem kalten Aufstieg. Mit Vorfreude auf die Abfahrt brechen wir jedoch schon bald auf. Der Schnee im ersten Hang ist erstaunlich locker und prächtig zu fahren. Hinunter zum Chli Glatten wird es zunehmend härter. Als erste spuren wir die Traverse durch den eindrücklichen Glatten Canyon an. Der Schnee ist gut fahrbar, jedoch nicht einwandfrei. Wie wird das noch werden? Eine lange Traverse der Hoffnung bringt uns schliesslich direkt unter die March Chälen, wo der Hang unter uns tatsächlich mit sehr schön zu fahrendem Lockerschnee aufwartet. Die nächsten 500Hm sind traumhaft zu fahren, wenn man etwas vorausschauend die kleinen Zonen mit Windharsch vermeidet.
Auch die Schwemmebene darunter bleibt perfekt fahrbar. Spielerisch kurven wir um Blöcke und Hügel. Meine Tochter liebt die “Häxewägli” im Skigebiet, und mir gefällt das hier auch sehr gut. Bei P.1440 überqueren wir den Bach und finden sogar im letzten Hang zum Strässchen hinunter noch einige unverspurte Flecken. Die Strasse ins Sahli ist sehr gut mit Schnee bedeckt, und wenn man die letzten Kurve in tiefer Hocke fährt, kann man den Schwung über die Langentrejen mitnehmen und bis ans Ende des Sees stöckeln. Von dort geht es auf der Spur neben der Strasse zurück bis direkt vors Auto. Während die Schweizer Abfahrer am Lauberhorn einen perfekten Tag feiern konnten, ging auch bei uns alles perfekt auf, inklusive Kaffee und Nussgipfel im Restaurant Schwarzenbach.
Schreibe einen Kommentar