4. Etappe von Asco Stagnu zum Refuge Tighiettu (9+1200-100) inklusive Abstecher auf den Monte Cinto, mit 2706 m.ü.M. der höchste Punkt von Korsika (zusätzlich 2+150-150). Belaufbarkeit im Mittelteil und im Aufstieg zum Monte Cinto B3, davor und danach B2. Wasser allenfalls beim Seelein südlich der Bocca Borba auf 2300. Am Morgen lange im Schatten; Schnee bleibt im nordseitigen Anstieg zur Pointe des Éboulis lange liegen.
Man liest viel von der ehemaligen Wegführung durch den Cirque de la Solitude, den ich nicht kenne. Unabhängig davon finde ich den Aufstieg auf den höchsten Punkt Korsikas würdig für den Titel der Königsetappe.
Vom unscheinbaren Einstieg an der unteren Ecke des grossen Parkplatzes quert der Weg hinter den Geländerücken zum Ruisseau de Tighiettu. Zunächst im Talboden weiter, bis auf ca. 1500 eine Brücke über den Bach führt. Ab dort führt der Weg in mehreren langen Kehren an den Rand der tief eingeschnittenen Schlucht des Asco.
Ab da wird das Terrain felsig und steil, und es sind mehrere Kletterpassagen zu überwinden. Die Szenerie ist sehr eindrücklich; zu Anfang fragte ich mich mehrmals, ob der Weg wirklich da hoch führe. Im oberen Teil wird das Terrain wieder einfacher begehbar, bleibt hingegen steil und wird geröllig.
Der Aufstieg zur der Pointe des Éboulis ist technisch nicht weiter anspruchsvoll. Schon am Vorabend war jedoch von der Bocca di Stagnu aus ersichtlich, dass die Nordflanke des Cinto Massivs von den Niederschlägen der vergangenen Wochen überzuckert war. Der Weg war mit einer dünnen, harten Schneeschicht überzogen. Mit Trailschuhen war das noch machbar; einen Abstieg hätte ich jedoch als eher heikel eingestuft. — Allgemein kann das Wetter auf dem “Dachfirst” von Korsika wohl recht rauh sein.
Endlich in der Sonne angekommen, führt der Weg auf die erste Erhebung (2650), von wo aus man einen schönen Blick in die Nordwestflanke des Monte Cinto hat. Anschliessend steigt der Weg durch grobblockiges Gelände recht weit in der Südflanke ab und traversiert unter die Südwestflanke des Hauptgipfels. Gleich wie im Schlussaufstieg ist das Gelände alpin und es darf gekraxelt werden. Auf der breiten Südschulter des Monte Cinto finden sich Mauerreste und ein mächtiger Steinhaufen, der von weitem sichtbar ist.
Zurück auf der Brèche des Éboulis (ca. 2580) folgt der Weg der Geröllflanke hinüber zur Bocca Crucetta (2452); auch hier ist das Gelände noch recht alpin, jedoch ohne Kraxelei. Von der Bocca geht es weiter durchs Geröll rassig hinunter in Richtung Refuge de Tighiettu (1680).
Das Refuge steht an wunderschöner Lage etwas oberhalb des Weiterwegs. Da ich am selben Tag noch weiterwollte, besuchte ich es nicht.
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