“Just enough rope”! Die Rap Line II weist bei rund 30 Gramm Gewicht pro Meter eine Reissfestigkeit von 10 Kilonewton, d.h. die Gewichtskraft von einer Tonne, auf; wie üblich wird dies durch Knoten auf rund die Hälfte reduziert. Für eine Dyneemaleine sind derartige Werte nicht herausragend; der Clou ist jedoch, dass sie im Doppelstrang zwei Normstürze wie ein Zwillingsseil hält. Allerdings muss sie nach einem Sturz ausgetauscht werden, weil sich die Fasern nach einer Überdehnung nicht mehr zusammenziehen. Edelrid spricht von einer (statischen) Reepschnur mit dynamischen Sicherheitsreserve.
Damit ist sie perfekt geeignet für Touren, bei denen abgeseilt und nur sporadisch im einfacheren Gelände geklettert wird. Die statische Dehnung fällt mit 6% vernünftig aus, sodass sich am Einzelstrang abseilen lässt. Hierfür sind zusätzlich der Escaper von Beal und der Nemo von Austrialpin notwendig.
¡Vorsicht! Abseilen am Einzelstrang wird vom Hersteller nicht empfohlen. Neben der reinen Reissfestigkeit stellen bspw. Kantenbelastungen ein erhöhtes Risiko dar. YMMV!
Aufpassen gilt es bei den Knoten! Die Halbmastwurfsicherung funktioniert zum Ablassen nur mit doppeltem Halbmastwurf, freihängend (nicht getestet!) vermutlich sogar nur mit dreifachem. Für eine Verankerung muss der doppelte Bulinknoten verwendet werden, weil sich die andern üblichen Knoten nach Belastung nicht mehr öffnen lassen. Als Klemmknoten verwende ich einen langen Englischprusik, zumal sich der sogar unter Last lösen lässt. Tibloc greift am gespannten Seil überhaupt nicht; andere Klemmgeräte habe ich nicht geprüft.
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