Wohl eher Gitschen URI, oder? Nein, URS steht für Uri Rotstock. Also schon auch Uri. Es handelt sich um eine sehr lange Tour, welche entsprechend stabile Wetterverhältnisse verlangt und nicht zu spät im Jahr angegangen werden sollte — mehr dazu später. Sie schlägt mit knapp 20km und über 2’100Hm zu Buche. Mit wenigen Ausnahmen ist man stets mindestens im T5-Gelände unterwegs, sehr viel davon ist T6 (ebenfalls mindestens, vor allem beim Übergang zwischen Gitschentor und Chesselgriess). Ein Abenteuer der Extraklasse, das man mit genügend Zeitreserven angehen sollte. Danach wird man mit veränderten Augen von der Reussebene zum Gitschen hochblicken. Der Aufstieg verläuft mehrheitlich über steiles Gras- und Schrofengelände. Es ist sicher nicht verkehrt, einen leichten Helm zu tragen, auch wenn man sich über dessen potentiellen Nutzen streiten kann. Leichtpickel würde ich definitiv empfehlen, Steigeisen waren nicht notwendig. Die Schlaufe zum URS verläuft über 100% Urner Geröll von unterschiedlichster Qualität. An technischem Material war der Leichtpickel nützlich, weil es noch etwas Schnee hatte. Für den Abstieg vom Gitschentor schliesslich war genau gar nichts von Nutzen ausser guten Schuhen mit stabiler Sohle.
Der Auftakt verläuft sehr gemütlich. Wie gewohnt befördern SBB und Auto AG Uri einen auf die Minute pünktlich nach Seedorf. Selbstverständlich mit perfekt abgestimmter Aufenthaltsdauer in Altdorf für Kaffeebezug und Toilettenbesuch. Auch das Seilbähnli zum Gitschenberg wartet auf den telefonisch angemeldeten Fahrgast. Wie ein Fürst komme ich mir vor! Ein freundeidgenössisches Dreiergrüpplein lässt sich im freundlichen Morgenlicht hochschaukeln: Berner- und Aargauerdialekt suchen eine neue Route im südlichen Teil der E-Flanke, und meine Luzerner Wenigkeit will die herkömmliche Tour angehen.
Schon seit Jahren hatte ich diese Flanke Mal für Mal aufs Neue studiert. In meinem SAC-Führer, der sogar noch älter ist als ich selber, ist zwar eine Route aufgeführt, aber bei unbekannten Touren halte ich mich ans Motto: “Trau keiner über 30!” Heute gibt es das Internet, und so wirklich nützlich erweist es sich, wenn Leute ihre eigenen Tourenberichte veröffentlichen. Deshalb übrigens auch dieser Blog hier. Auf Hikr.org habe ich vor einigen Jahren eine Beschreibung der Tour gefunden, und dann dauerte es noch eine ganze Weile, bis ich 1 und 1 zusammenbrachte.
Endlich war es soweit: Perfekte Wetterverhältnisse und keine Verpflichtungen. Vom Gitschenberg steige ich direkt hoch in Richtung Föhrenegg. Über dem Wäldchen steht eine Felswand, und es geht gleich recht heftig zur Sache. Ziemlich sicher lässt sich weiter rechts ein einfacherer Anstieg finden. Auf der linken Seite sollte man nicht in die breite Rinne steigen, weil die Route darüber quert, und deshalb mit Steinschlag zu rechnen ist.
Die Beschreibung auf cornelsuter.ch ist sehr detailliert und hilfreich, besonders auch die Übersichtsskizze. In der Traverse unter der Felswand oberhalb des Föhreneggs habe ich kein Drahtseil gefunden. Es braucht jedoch auch keines. Im Aufstieg rechts von P. 1951 (P. 1953 auf der aktuellen Landkarte) ziehe ich an den rechten Rand der breiten Runse hinüber, weil sie zunehmend steiler wird. Oben nach rechts traversieren und dann gerade hoch, bis man auf dem Weg landet, welcher unter dem Gipfelaufbau durchführt. Dabei kommt man am Gitschenbiwak unter der Balm vorbei. Dort wird in einer Plastikwanne Tropfwasser gesammelt, was Erinnerungen an den Selvaggio Blu aufkommen lässt.
Der Schlussaufstieg zum Gipfel verläuft ebenso unspektakulär wie der Abstieg gegens Chlital. Jener Weg ist recht steil und führt durch steile Geröllhalden. Da ich zum N-Grat des URS hinüber ziele, will ich mir 300Hm Ab- und Wiederaufstieg ersparen und steige unters Gitschentor hoch, von dem ich später auch wieder absteigen will. In der darunterliegenden Mulde begrüsst mich auf 2360 ein Steinmann, sodass ich frohgemut in die sichtlich steile NW-Flanke einsteige, welche in den weiten Kessel unter dem Chlitalerfirn hinüberführt.
Ursprünglich hatte ich auch in Betracht gezogen, weiter über den Rücken aufzusteigen bis über die Höhe des Gitschentors hinauf, um über die gemäss Karte sanft geneigte WSW-Flanke hinabzusteigen. Der Übergang ist jedoch steil und felsig eingezeichnet, und auch der Augenschein gibt keine Entwarnung. Also taste ich mich durchs instabile Extremgeröll vorwärts. Diese Traverse ist definitiv nicht zu empfehlen. Glücklicherweise ist der Schutt von gutmütiger Natur und erlaubt einfaches Treten von Stufen. Zudem durchziehen mehrere niedrige Felsbänder die gesamt Flanke, wo sich darunter ein schmales Trassee bildet. Unversehrt erreiche ich die Moränenlandschaft im Griess, welche ich sogleich in westlicher Richtung durchquere, um gegen den Chesselfirn aufzusteigen.
Bis zur Krete auf 2550m bewegt man sich in einer wüsten Steinlandschaft von grobblockigem Geröll. Die Sonne brennt angestrengt auf mich nieder, und langsam beginne ich meinen Zeitplan zu hinterfragen. Mein Motor läuft heute überhaupt nicht rund. Vielmehr bleibt er immer mal wieder mit einem Kolbenklemmer stehen, denn schon die ganze Zeit quälen mich heftige Krämpfe, welche ich fast nicht in den Griff kriege. Ausserdem ist mein Proviant bis auf eine Notreserve schon aufgezehrt. Zu allem Überfluss prasselt nun Steinschlag zu mir herunter. Wie das denn — von dem breiten Rücken da oben?! Hektisch suche ich den Hang über mir ab und erspähe bald den Übeltäter: Natürlich eine Gämse! Soll mir keiner weismachen, dass dieses Mistvieh auf vier Hufen nicht sicher durch solches Gelände manövrieren kann. Nein, das war pure Absicht! Mit lauten Verwünschungen, eine Zukunft im Kochtopf betreffend, jage ich das Biest von dannen.
Der Chesselfirn ist gerade mit Abschmelzen beschäftigt, was mich insofern erfreut, als ich meinen Trinkbeutel auffüllen kann. Dank einer dünnen Schneeauflage ist er sehr einfach zu begehen, und links oben halte ich auf ein Band zu, sodass ich den Nordgrat etwas über der Schlierenlücke erreiche. Von dort verläuft der Aufstieg zunächst über einen breiten Rücken, oben jedoch bäumen sich steilere und kompaktere Felsen auf. Schattseitig liegt noch Schnee, und umso mehr bin ich froh, dass eine Trittspur vorhanden ist. Mein Superleichtpickel erweist sich als sehr passend, Steigeisen hingegen sind nicht notwendig. Der Aufstieg ist nicht weiter anspruchsvoll, für mich jedoch neu, und deshalb bin ich auf der Hut. Unter einem Aufschwung traversiert der Weg nach links, und die bis dahin häufigen Markierungen sind plötzlich inexistent. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Felspartie zu überwinden, und jede ist ungefähr gleich gut. Man erreicht darüber wieder flacheres Gelände und steigt alsbald in die NE-Flanke hinüber, welche tendenziell schräg nach links aufsteigend überwunden wird, zuoberst durch eine ausgeprägte Rinne.
Oben empfangen mich Sonne, Steinmann und Gipfelkreuz, und 650Hm Abstieg in den Griess-Kessel. Der Abstieg von der Lücke unter dem S-Grat des Uri Rotstocks ist sehr steil und nicht in gutem Zustand. Darunter wird es schnell einfacher, und man kurvt wie einer Go-Kart-Bahn über die weiten Felsplatten hinunter. Ich bin kein Fan von übertriebener Markierung, aber dort war ich wirklich froh um jeden der zahlreichen Farbkleckser, denn aufs Geratewohl lässt sich der ideale Weg nicht finden. Und ich liege nur noch ganz knapp im Zeitplan.
Entsprechend schwierig gestaltet sich die Entscheidung, auf welchem Weg das Gitschentor zu erreichen. Mehrmals ändere ich meine Meinung und schwenke zum Schluss recht spontan rechts in die weniger steile NW-Flanke unter P. 2574 hoch. Für die steile, felsige Passage um die Kante herum erhoffe ich einfach eine einfache Lösung vor Ort. Prinzip Hoffnung nennt man das, und manchmal funktioniert es tatsächlich. Der Aufstieg beginnt auf jeden Fall fast lauschig über eine begrünte Flanke, und das Geröll darüber erweist sich auch als harmlos. Oben drängt einen ein Felsaufbau nach links hinaus, und man erreicht ein ausgesetzte Schulter auf gut 2500. Die erhoffte Lösung zeigt sich möglicherweise im Abstieg Richtung Nordwest über wenig ausgesetztes, jedoch durchaus ernstzunehmendes Terrain. Zittrige Beine wären hier alles andere als hilfreich, und ich bin froh, vor dem Aufstieg nochmals Energie getankt zu haben. Nach ungefähr 50Hm Abstieg steigt man in eine steile Rinne, welche einen Ausstieg in den Kessel beim Gitschentor ermöglicht. Das Gelände ist nun definitiv nicht mehr SUVA-konform, lässt sich aber doch noch sicher überwinden. Allenfalls wäre es auch möglich, weiter in der Flanke abzusteigen, und die Rinne damit zu umgehen.
Nun ist der Weg frei zum Gitschentor, denke ich. Der angepeilte Sattel erweist sich diesbezüglich zwar als Enttäuschung, wartet jedoch mit einer ganz anderen Überraschung auf: Eine altehrwürdige Bierflasche von anno Gottweisswann, über die sich wahrscheinlich schon Generationen von Bergsteigern gefragt haben, woher sie stammt, und wie lange sie wohl noch da zu finden sein wird. Meine Sorge ist jedoch eine ganz andere, nämlich: “Wo ist das richtige Gitschentor, und wie komme ich dorthin?”. Über dem Grat baut sich einem Felsriff auf, dessen Ende ich erreichen muss. Der Weg über die Krete ist zu Anfang gut gangbar, und auch das erste felsige Hindernis lässt sich leicht überwinden. Das Hauptriff hingegen macht einen recht unüberwindbarem Eindruck. Sollte ich wieder zum (leeren) Bierdepot zurück müssen und die Umgehung untenrum nehmen? Auf der Westseite verläuft ein schmales, abschüssiges Band am Fuss der Felsen, über welches sich das Hindernis schliesslich recht einfach umgehen lässt.
Die Sonnenstrahlen wärmen mich noch, aber die SE-Flanke unter dem Gitschentor liegt schon im Abendschatten, und der Blick auf die Uhr mahnt zur Eile. Glücklicherweise ist das Berner/Aargauer-Duo auch ins Gitschital abgestiegen, und so werde ich ihren Spuren folgen können, denke ich. Weshalb aber sind weit und breit keine solchen zu sehen? Das Gelände ist steil, oben geröllig und weiter unten mit Platten durchsetzt. Üble Mischung, Maloney! Markierung erspähe ich auch rein gar keine, und mein einziger Anhaltspunkt ist die holzschnittartige Skizze von 1966, welche nur einen vagen Verlauf zeigt.
Vorsichtig taste ich mich durch den steilen Trichter hinunter und muss mich zunehmend weiter nach links abdrängen lassen. Keine Ahnung ob das gut ist oder nicht. Das Gelände ist sehr unübersichtlich und ich habe keinen Plan, auch nicht bei intensivem Studium der Landkarte. Und wo sind bloss die anderen beiden durch und alle anderen davor? Den Gleitschirm hatten sie nicht dabei, da bin ich mir sicher. Als ich schliesslich ganz an Rand der Flanke über einer schönen Kalkplattenflucht stehe, unter welcher Felsstufen in eine schuttige Bachrinne führen, zücke ich das Handy und rufe die Kollegen an. Meinen Stolz stelle ich mutig beiseite, denn das anspruchsvolle Gelände und die fehlenden Spuren passen definitiv nicht mehr zu meinem erwarteten Bild. Offensichtlich liege ich komplett falsch, und ich habe nicht mehr viel zeitliche Reserve.
Der Anruf bei der Telefon-Hotline bringt Aufklärung. Erstens seien sie gar nicht vom Gitschentor hinuntergestiegen, sondern weiter östlich übers Hinter Gämschfeld, und seien erst auf ca. 2200 auf einer deutliche Pfadspur hinüber traversiert, bis sie auf die Markierungen gestossen seien. Den oberen Teil kennen sie gar nicht. Weiter können sie mir jedoch wertvolle Hinweise über den Verlauf geben, und sie schicken mir sogar ein Bild eines markanten Kamm zu, den ich anpeilen kann. Herzlichen Dank nochmals auch auf diesem Weg!
Immerhin verstehe ich jetzt, weshalb ich keine Spuren finden kann. Offenbar wird dieser Weg nur sehr selten begangen, und im Nachhinein muss ich sagen, dass der Abstieg ohne Vorkenntnis nicht zu empfehlen ist. Trotzdem taste ich mich vorsichtig, aber immerhin etwas ermutigt weiter hinab. Die Bachrinne verbreitert sich zu einem kleinen Kessel, unter welchem eine Fluh abbricht. Spätestens hier würde ich kehrtmachen, wäre ich nicht überzeugt von der eingeschlagenen Richtung. Entlang der Kante bewege ich mich links abwärts auf eine Felswand zu und stelle erleichtert fest, dass sich ein Ausgang aufs nächste Band darunter erahnen lässt. Tatsächlich geht es so weiter stufenweise weiter hinunter, bis ich — oh Wunder — auf den ersten blassen Markierungsstrich stosse. Offenbar habe ich also ziemlich direkt den besten Ausgang aus dem obersten Trichter gefunden.
Nun geht es stark links haltend weiter, insbesondere bei der nächsten breiten Runse, durch welche man vielleicht absteigen möchte. Auf der Gegenseite weist jedoch leicht höher eine Markierung den weiteren Weg, sofern man sie aus der Ferne erkennt. Erst danach zielt man zum gezackten Kamm hinunter, wobei man etlichen Markierungen und einem gut ausgetretenen, wenn auch schmalen Pfad folgen kann. Vom Hahnenkamm steigt man zur darunterliegenden Grasflanke ab und folgt den Markierungen praktisch horizontal in Richtung einer mächtigen Felswand, deren Fuss man folgt, bis man das Glatt Egg erreicht. Über diesen markanten Grasrücken steigt man fast 250Hm hinab, ungefähr bis auf 1850.
Immer wieder versichern mir rote Striche, dass ich immer noch auf dem richtigen Weg bin. Spuren meiner Vorgänger sind im kräftigen Gras nicht auszumachen. Irgendwann lassen sich Markierungen ebenso wenig ausmachen wie ein Pfad. Vor mir erstreckt sich ein Landschaftspuzzle von Grasflanken, Felsbändern, Rinnen und grünen Ecken. Lief bis hierher alles noch recht flott, machen sich nun Müdigkeit, Erschöpfung und späte Tageszeit alle miteinander bemerkbar. Ich frage mich ernsthaft, ob ich es noch bei Taglicht zur Seilbahn schaffe.
Von Spuren der anderen nicht die Spur, alles sieht überall etwa gleich aus. Mein einziger vager Anhaltspunkt ist, dass ich schlussendlich die markante Schulter östlich von P.1685 auf ca. 1600 erreichen muss. So taste ich mich voran und suche mir jeweils einen einfachsten Durchschlupf von einem Grasband zum nächsten. Irgendwo im Nirgendwo stehe ich wörtlich am Berg, genauer über einem steilen Absatz, den ich nicht ohne weiteres hinabsteigen will. Steil, ausgesetzt, zunehmend dunkel, ungewiss ob auf dem richtigen Weg — alle Zutaten für einen Spezialeintrag in der Rubrik “Dumm gelaufen” sind vorhanden. Nach einigem hin und her entlang der Kante entdecke ich ein “Grotzli”, d.h. ein junges Fichtenstämmchen, an dem ich mich über den Aufschwung hinabschwingen kann. Könnte man Fichten adoptieren, ich würde es mir ernsthaft überlegen. Anhand der Trittschäden der Rinde bin ich auch nicht der erste verzweifelte, der dort sein Seelen- und allgemeines Heil dem sardischen Baumdogma anvertraut hat.
Das Gras steht recht hoch und ist noch grün und kräftig. Das ist übrigens ein wesentlicher Sicherheitsaspekt. Erstens greifen die Schuhsohlen durch die saftigen Halme hindurch auf dem Boden, und zweitens kann man sich vertrauensvoll dem Voralpengrasdogma anvertrauen, das da besagt: “Vertraue der Kraft der Grashalme!”. Mehrmals erinnerte ich mich an eine Beschreibung aus dem mythischen Mythen-Führer, wo von “anregender Gras- und Schrofenkletterei” die Rede war. Wenig hilfreich ist die Tatsache, dass sich die Kühle des Abends schon länger über diese saftigen Matten gelegt hat und deshalb schon spürbar Feuchtigkeit vom Boden aufsteigt. Es wird kein Spaziergang werden, soviel ist sicher.
Ein Wort noch zum Grasdogma: Negativ formuliert spricht man vom Strohhalm, an den man sich — im allgemeinen vergeblich — klammert. Diesen Abstieg sollte man nicht nur bei Nässe meiden, sondern auch sobald das Gras strohig wird. Nicht nur wird es dann brüchig und schwach, sondern andererseits auch zäh und undurchdringbar, sodass die Schuhe nicht mehr greifen können. A propos Schuhe: Ursprünglich hatte ich an Trailschuhe gedacht, glücklicherweise aber die leichten Bergschuhe genommen. Steigeisen sind auch für Liebhaber von steiler Gras- und Schrofenkletterei nicht notwendig, denn die Steilheit ist nirgends das eigentliche Problem.
Irgendwie erreiche ich irgendwann den besagten Absatz, welcher den Ausgang zur Honegg zulassen soll. Aus zwei verschiedenen Quellen hatte ich entnommen, dass der Abstieg offenbar nicht offensichtlich sei. Im Bericht von Ossi auf Hikr.org hatte ich mir ein Bild gemerkt mit der Unterschrift: “Blick vom Ausstieg bei der Hohenegg zurück zur letzten etwas anspruchsvolleren (v.a. betreffend Orientierung) Passage”. Zudem hatte die freundliche Online-Telefonberatung betont, das müsse man auch noch wissen. Ich war also gewarnt, aber das half zunächst einmal gar nichts. Nach weit über 10 Stunden lang der Nase nach gehen, führt mich mein Riecher zielgerichtet über einen logisch scheinenden Abstieg auf eine überhängende Felsnase, von der es auf den Seiten nur in furchterregendem Gelände runtergeht. Die Realität auf ein Bild abstimmen fällt mir schwerer als auch schon, und so dauert es eine ganze Weile, bis ich realisiere, dass die ganze Sache viel weiter oben zu umgehen ist. In der Tat verläuft dort ein schmaler Pfad, welcher sich viel einfacher begehen lässt, als es auf den ersten Blick scheint. Und zu allem Überfluss finden sich hier auch wieder ein paar Markierungen.
Noch eineinhalb Kilometer lockeres Footing bis zum Gitschenberg, wo ich fast schon im Dunkeln eintreffe. Eine Cola und einige freundliche Worte später gondle ich zu Tal und lasse mich von der Auto AG Uri zum perfekt ge-time-ten Late-Night-Shopping (geöffnet bis 23 Uhr!) am Bahnhof Altdorf chauffieren, damit die Heimreise mit den SBB nicht allzu entbehrungsreich werde. Vollservice im Abenteuerplatz Zentralschweiz!
PS: Der erste Teil des Aufstiegs verläuft zwar schon durch den Busch, über Afrika hinaus führt er dann aber doch nicht, auch wenn die Landkarte diesen Eindruck vermitteln mag. Ausgerechnet jene Bilder haben jedoch keine GPS-Lokalisierung erhalten. Ich will lieber nicht von Hand daran herumpfuschen, sonst könnten die Angaben irreführend sein.
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